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Über IN FORMA

Das Spital-Magazin

Auf IN FORMA erfahren Sie Neues über das Spital Oberengadin sowie über die Entwicklungen im kantonalen und schweizerischen Gesundheitswesen. 
Die Webseite ist das Pendant zum gleichnamigen Magazin IN FORMA und bietet Interviews, Berichte sowie Hintergrundreportagen zum Spital Oberengadin.

 

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Elf wichtige Zahnräder in der Maschinerie

Elf wichtige Zahnräder in der Maschinerie

Der technische Dienst hält in und um die Gebäude aller Betriebe der Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin Maschinen, Lüftung, Heizung, Elektronik und vieles mehr am Laufen. An 365 Tagen und Nächten im Jahr sind die Männer zur Stelle, wenn die Heizung ausfällt, eine Maschine kaputtgeht oder ein halber Meter Neuschnee gefallen ist.

 

Jan Kreuter
Jan Kreuter

Neben der Lieferantenzufahrt zum Spital Oberengadin befindet sich im ersten Untergeschoss die Werkstatt. Eine Werkstatt im Spital mag vielleicht nicht ganz so offensichtlich sein, ist jedoch ebenso unverzichtbar wie die Operationssäle. Das Werkzeug, die Maschinen und die Arbeitsplätze in dieser Werkstatt sind sozusagen das «Stationszimmer» des technischen Dienstes, der aus elf Mitarbeitern inklusive einem Lehrling besteht.

 

Montagmorgen, 07.30 Uhr: Pavel Snasel hatte über das Wochenende Pikettdienst und informiert seine Kollegen, was los war. Das Gynäkologie-Fahrzeug «Charozza Rösa» hat plötzlich gestreikt, im Pflegeheim Promulins ist ein Heizkörper zu heiss und im Patientenzimmer 607 im Spital funktioniert das Telefon nicht richtig. Pendenzen vom Wochenende werden verteilt und Jan Kreuter, Leiter des technischen Dienstes, fasst die anstehenden Aufgaben kurz zusammen. Mindestens ein Mitarbeiter ist immer im Pflegeheim Promulins, einer macht Transporte, einer bedient das Pikett-Telefon und die anderen haben ihre eigenen To-Do-Listen auf dem Smartphone. Jan Kreuter hat die zu erledigenden Aufgaben bereits am Freitag in der gemeinsamen Arbeits-­App eingetragen. So kann jeder seine To Dos abarbeiten und in der restlichen Zeit anstehende Wartungen von Waschmaschinen, Küchengeräten, Brandmeldean­lagen, Feuerlöschposten, Dosiergeräten und anderem machen.  

 

Prioritäten richtig setzen

 

Heute, an einem strahlend schönen Morgen im Juli, ­beginnen die Bauarbeiten am Besucherparkplatz. Ein Baum wurde bereits gefällt und wird vom Forstamt abtransportiert. Jan Kreuter und Curdin Flütsch müssen schnell die Schrankenanlage abbauen, damit die Bauarbeiter loslegen können. «Das sind die schönen Momente, wenn ich auch mal wieder etwas schrauben kann», sagt Jan Kreuter lachend. Seine Arbeit findet zu 70 Prozent im Büro statt. «Meine grösste Herausforderung ist, die Aufgaben richtig zu priorisieren», sagt Kreuter, «denn es ist immer mehr zu tun als machbar wäre». Im Sommer ist es jedoch etwas ruhiger als im Winter, denn immer, wenn mehr als zehn Zentimeter Neuschnee fallen, wird das ganze Team um fünf Uhr morgens geweckt, um alle Zufahrten, Durchgangswege, Notausgänge und den ­Helilandeplatz der REGA freizuräumen.


Pavel Snasel kümmert sich in Zimmer 607 um die ­Störung des Telefons. «Wir erledigen so viel wir können selbst und erst, wenn wir nicht weiterkommen, kontaktieren wir externe Firmen», sagt Snasel. Schreiner, Sanitär­installateur, Maler, Elektriker, Maurer, Ingen­ieur: Die Teammitglieder des technischen Dienstes haben verschiedene Ausbildungen, die sich ergänzen. Snasel ist ausgebildeter Mechatroniker. Als das Telefon wieder funktioniert, widmet er sich seinen pendenten Wartungen. Heute prüft er Küchengeräte auf Schäden und ob sie noch sicher verwendet werden können. ­Snasel ist seit zwei Jahren bei der SGO und mehr als zufrieden: «Ich habe hier die Stelle gefunden, die ich mein ganzes Leben gesucht habe», sagt Snasel. Er könne hier alles nutzen, was er je gelernt hat; Schweissen, stromen, mit Holz arbeiten – der Job sei sehr abwechslungsreich.

 

«Meine grösste Herausforderung ist, die Aufgaben richtig zu priorisieren, denn es ist immer mehr zu tun als machbar wäre».
Jan Kreuter

Pavel Snasel
Pavel Snasel

Ein starkes Team mit tierischen Helfern

 

Auch Curdin Flütsch ist beim technischen Dienst der SGO glücklich. Früher hat er als Maurer, Zeichner und Polier auf der Baustelle gearbeitet, doch die strengen Sommer und die ruhigen Winter waren ihm zu unregelmässig. Bei Flütsch steht heute der Pikettrundgang auf dem Programm, denn er übernimmt den Pikettdienst von Snasel, damit dieser in die verdienten Freitage gehen kann. In der Heizzentrale müssen jeden Morgen alle Zähler abgelesen werden, um sicherzustellen, dass nirgends ein Leck ist. Vakuumanlage, Druckluft, Dampfkessel, Heizkessel – alles ist im Spital mindestens in zweifacher Ausführung vorhanden, damit ein Ausfall einer Maschine gleich abgefangen wird. Bei Stromausfall zum Beispiel, schalten sich Sicherheits­geräte ohne eine Sekunde Unterbruch sofort ein, bis die Notstromaggregate hochgefahren sind.


Während Flütsch vom zweiten Untergeschoss über das zweite Obergeschoss bis in den siebten Stock alle Geräteräume abläuft, klingelt das Piketttelefon alle zwei Minuten. «Ich lasse mich davon nicht verrückt machen, bis am Abend habe ich alles erledigt», sagt Flütsch seelenruhig und führt seinen Rundgang fort. Er ist zusätzlich der Ausbildungsverantwortliche des Lehrlings, der Unterhaltspraktiker wird.


Vom Helikopterlandeplatz aus zählt Flütsch, ob die tierischen Helfer des technischen Dienstes komplett sind: Am Hang hinter dem Spital helfen 14 Schafe und drei Ziegen beim «Mähen» der Wiesen. «Die Tiere aus S-chanf ersparen uns eine Menge Arbeit.» Wieder in der Heizzentrale angekommen, löst Flütsch drei Testalarme aus, um das Alarmsystem zu überprüfen. Alle Alarme funktionieren wie gewünscht. Zeit für eine Kaffeepause mit dem Team. «Wir haben einen schönen Zusammenhalt und einen guten Chef – das macht sehr viel aus», sagt Flütsch.