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Über IN FORMA

Das Spital-Magazin

Auf IN FORMA erfahren Sie Neues über das Spital Oberengadin sowie über die Entwicklungen im kantonalen und schweizerischen Gesundheitswesen. 
Die Webseite ist das Pendant zum gleichnamigen Magazin IN FORMA und bietet Interviews, Berichte sowie Hintergrundreportagen zum Spital Oberengadin.

 

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Eine dankbare Aufgabe

Mahlzeitendienst Spitex

Eine dankbare Aufgabe

16 Freiwillige verteilen für die Spitex Oberengadin jeden Tag Mahlzeiten im ganzen Oberengadin. Ursula Picenoni ist eine von ihnen und nimmt uns mit auf ihre morgendliche Tour.

 

Ursula Picenoni bei der Verteilung der Mahlzeiten.
Ursula Picenoni bei der Verteilung der Mahlzeiten.

Jeden Morgen um sieben Uhr fahren zwei PWs rückwärts vor den Lieferanteneingang des Spitals Oberengadin. Ursula Picenoni steigt aus und begrüsst ihren Kollegen Vladimiro Frollano herzlich. «Ich kann dir drei abnehmen, du hast heute viel mehr als ich», bietet sie ihm an, doch Vladimiro winkt ab. Darüber diskutierend, wer wem hilft, holen die beiden 34 Essensboxen aus dem Kühlraum und bringen sie zu den Autos. Konzentriert legt sich jeder nach seiner eigenen Strategie die Boxen aus, um sie dann in der richtigen Reihenfolge im Kofferraum zu stapeln. Der Kofferraum ist voll, alle Boxen haben perfekt reingepasst.

 

 

 

«Die Reihenfolge ist entscheidend», sagt Ursula Picenoni, «sonst muss ich nachher alles wieder umräumen.»

Täglich eine warme Mahlzeit

 

Die beiden Mahlzeitenfahrenden Ursula Picenoni und Vladimiro Frollano haben diese Woche Dienst. Sie verteilen für die Spitex Oberengadin freiwillig Mahlzeiten im ganzen Oberengadin. Dank diesem Angebot der Spitex bekommen Personen, die nicht mehr alleine kochen können, täglich eine warme, ausgewogene Mahlzeit und können so zu Hause wohnen bleiben. Kund*innen sind häufig ältere Menschen, aber auch Personen, die einen Unfall hatten oder aus anderen Gründen aktuell nicht kochen können. Sie bekommen von der Spitex eine Wärmeplatte, auf der sie die Suppe und den Hauptgang erwärmen können. Das Küchenteam im Spital nimmt auf möglichst alle Unverträglichkeiten, individuellen Diäten und Essenswünsche Rücksicht, sodass jedes 3-Gang-Menü im Kofferraum von Ursula Picenoni ein bisschen anders ist. «Die einen haben nur eine halbe Portion, die anderen mögen gern viel Sauce, so hat jede*r seine Präferenzen», sagt Ursula Picenoni.

 

Sie teilt heute das Essen von Sils bis Celerina aus, Vladimiro Frollano von Samedan bis Cinuos-chel. Der Kreisel in Samedan stellt die Hauptprobe dar: «Wenn hier nichts verrutscht im Kofferraum, dann sind die Boxen gut gestapelt», sagt Ursula Picenoni. Sie hat bereits vier Jahre Erfahrung, weiss genau, wo heikle Stellen sind und kennt alle Adressen auswendig. Bei einigen Kund*innen bringt sie die Mahlzeiten direkt in die Wohnung, andere möchten sie lieber vor der Wohnung deponiert haben.

 

Der Kontakt zu ihren Kolleg*innen und Kund*innen ist für Ursula Picenoni die grösste Motivation, diese Freiwilligenarbeit zu machen. Nebst Westafrika und Saudi-Arabien lebte sie mit ihrer Familie acht Jahre in Amerika und zehn Jahre in Israel. Seit 2005 hat sie bei der Swiss am Flughafen Zürich am 1. Klasse und VIP-Check-In gearbeitet. Nach der Pension ist sie mit ihrem Mann in dessen Heimat, Champfèr, zurückgekehrt. «Ich kann nicht nichts tun, deshalb habe ich mir hier sofort neue Aufgaben gesucht», sagt Ursula Picenoni. Nebst dem Mahlzeitendienst engagiert sie sich auch als freiwillige Helferin bei Ski-, Langlauf- und Bobrennen. Es war dann auch bei den Voluntari an der Ski WM 2017 als andere Mahlzeitenfahrer Picenoni von ihrem Job erzählt und sie überzeugt  haben.

 

«Gewisse Kund*innen habe ich noch nie gesehen, andere freuen sich über den täglichen Kontakt.»

Wertvolle Kontakte – beiderseits

 

In Sils angefangen, arbeitet sie sich Dorf für Dorf zurück  Richtung Samedan. Neue Adressen fährt Picenoni gern bereits einen Tag vorher ab, damit sie diese nicht früh morgens suchen muss. Mahlzeiten ausliefern, leere Boxen einsammeln und immer wieder den Kofferraum umräumen. «Grüezi Frau Picenoni, wie geht es Ihnen?» Treppen hoch, ein kurzer Schwatz und weiter geht's. «Es ist eine sehr dankbare Aufgabe» sagt Ursula Picenoni. Sie übernimmt ungefähr einmal im Monat eine Woche lang den Mahlzeitendienst. Anfangs hatte sie Respekt vor dem Ausliefern im Winter, doch mittlerweile macht sie auch im Winter problemlos Fahrdienste. 16 Fahrer*innen sind bei der Spitex Oberengadin engagiert und wechseln sich ab. Zu diesem Team zu gehören und dadurch viele neue Leute kennenzulernen, ist für Ursula Picenoni wertvoll. Ihre Freude und Motivation an der Aufgabe sind unübersehbar. «Ich habe nicht vor, in nächster Zeit damit aufzuhören», sagt Picenoni zufrieden


Um 10.15 Uhr sind nur noch leere Boxen im Kofferraum und Ursula Picenoni schlägt den Weg zurück zum Spital ein. «Heute waren wir schnell. Für eine grosse Wanderung reicht es zwar nicht mehr, aber eine kleinere mache ich bestimmt noch.»

 

Freiwillige Hilfe?

Würden Sie ebenfalls gern diese soziale und freudige Aufgabe für grösstenteils betagte Menschen übernehmen?

Die Spitex Ober-engadin ist laufend auf der Suche nach freiwilliger Unterstützung, wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme:

info@spitex-oberengadin.ch

T +41 81 851 17 00


Oder interessieren Sie sich für das Angebot des Mahlzeitendienstes? Dann erfahren Sie hier mehr:

spitex-oberengadin.ch/leistungen/mahlzeitendienst

 

Mahlzeitenfahrerinnen und -Fahrer der Spitex Oberengadin.
Mahlzeitenfahrerinnen und -Fahrer der Spitex Oberengadin.