
Interview mit Dr. med. Kubli
«Auch in den Bergen kann einem sehr wohl etwas auf den Bauch schlagen»
Über Dr. Med
Markus Kubli
Dr. med. Markus Kubli (1972) ist Facharzt FMH für Innere Medizin sowie Facharzt FMH für Magen-, Darm-, und Lebererkrankungen. Er ist als Leitender Arzt der medizinischen Klinik tätig und bietet konsiliarische Sprechstunden an. Dr. Markus Kubli spricht Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch.
Herr Dr. Kubli, was fasziniert Sie an der
Gastroenterologie?
Als Gastroenterologe begleite ich einen Patienten von der Diagnose bis hin zur Therapie. Oft kommen Patienten mit Bauchbeschwerden zu mir in die Sprechstunde, dann beginnt das Suchen nach der Ursache seines Leidens. Dabei kann ich einerseits auf meine Erfahrungswerte zählen. Anderseits trage ich mit einer Ultraschalluntersuchung oder mit einer Magenspiegelung zur Diagnose bei. Und später kann ich allenfalls therapeutisch aktiv werden, indem ich beispielsweise Gallensteine entferne. Die Gastroenterologie ist sehr vielfältig – das fasziniert mich.


Was sind die Klassiker, die Sie behandeln?
Saures Aufstossen, Bauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfung. Auch in den Bergen kann einem etwas auf den Magen schlagen. Und seit die Vorsorgeuntersuchung für Dickdarmkrebs von den Krankenkassen bezahlt wird, ist dies eindeutig die häufigste Untersuchung, die wir in der gastroenterologischen Abteilung am Spital Oberengadin durchführen.
Wie hat sich die Gastroenterologie über die Jahre entwickelt?
Als ich meine Ausbildung zum Magen-Darm-Spezialisten absolviert habe, lag die Chance einen mit Hepatitis C erkrankten Patienten zu heilen bei 40 Prozent. Dabei handelte es sich um eine lange Behandlung mit schweren Nebenwirkungen. Heute können wir fast jeden Hepatitis-C-Patienten heilen – und zwar deutlich schneller und ohne Nebenwirkungen. Ein weiteres Highlight ist die Vorsorgeuntersuchung des Dickdarms. Personen ab 50 Jahren kommen heute ohne jegliche Beschwerden zu uns und lassen sich auf Polypen testen. Bei einem grossen Anteil dieser Patienten kann so ein Dickdarmkrebs verhindert werden.
Oft kommen Patienten mit
Bauchbeschwerden zu mir in
die Sprechstunde, dann
beginnt das Suchen nach der
Ursache seines Leidens.

Ihre Tipps für eine gesunde Verdauung?
Eine gesunde Ernährung, genügend Flüssigkeit und viel Bewegung tragen zu einer guten Verdauung bei. Dabei sind Früchte und Gemüse wichtig. Zu übertreiben braucht man es damit aber nicht. Zuviel davon kann auch eine gegenteilige Auswirkung auf den Darm haben.
Was halten Sie von den aktuellen Essenstrends wie
Smoothies und Superfoods?
Ich finde es gut, dass man sich überlegt, was man isst – dies liegt definitiv im Trend. Die aktuelle Modeerscheinung mit Superfoods und Smoothies sind Ausdruck davon. Es gibt aber zusehends Menschen, die einen fast schon krankhaften Drang entwickeln, sich mit gesunder Ernährung auseinandersetzen.
Sollten wir nicht alle einfach essen, worauf wir Lust haben?
Genau. Ich rate meinen Patienten immer: Habt Freude am Essen. Das essen zu dürfen, was man mag und verträgt, ist Teil unserer Lebensqualität.
Habt Freude am Essen. Denn das zu essen, was man mag, bedeutet Lebensqualität.