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MEDIKAMENTENBLISTERUNG IM PFLEGEHEIM PROMULINS

Neue Wege für mehr Effizienz und Sicherheit

MEDIKAMENTENBLISTERUNG IM PFLEGEHEIM PROMULINS

MEDIKAMENTEN-BLISTERUNG IM PFLEGEHEIM PROMULINS

23. August 2023

Die reibungslose und korrekte Verwaltung von Medikamenten ist von entscheidender Bedeutung, natürlich auch in Pflegeheimen, wo die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bewohnenden oberste Priorität haben. Wir werfen einen Blick auf eine innovative Methode, die im Pflegeheim Promulins neuerdings zur Anwendung kommt, um die Medikamentenverteilung effizienter, sicherer und nachhaltiger zu gestalten.

 

Die traditionelle Medikamentenverwaltung in Alterszentren ist eine aufwändige und wichtige Aufgabe, die oft unterschätzt wird. Ein/e Pharmaassistent/in oder eine Pflegefachperson muss im Pflegeheim Promulins für jeden Bewohnenden die richtige Medikation zusammenstellen. Dies erfolgt wochenweise, was im Schnitt etwa vier Halbtage für 70 Bewohnende in Anspruch nimmt. Dieser Prozess wiederholt sich wöchentlich für jeden Bewohnenden, und eine andere Pflegefachperson muss die korrekte Zusammenstellung kontrollieren. Diese monotone Arbeit erfordert hohe Konzentration und ist fehleranfällig. Nach der Arztvisite müssen Veränderungen sowohl schriftlich als auch im gerichteten Dosette gemäss der neuesten Verordnung angepasst werden. Da dies eine Vielzahl von Einzelschritten beinhaltet, kann einer dieser Schritte vergessen gehen. Auch führt es zu aufwändiger, manueller Mehrarbeit. Idealerweise wird diese Arbeit in einem separaten Raum durchgeführt, um ungestört arbeiten zu können, dieser steht aber häufig nicht zur Verfügung. Diesem grossen Aufwand wollte das Pflegeheim Promulins entgegenwirken.

 

Medikamentenblister: eine innovative Lösung

Um diesen komplexen Prozess zu optimieren und die Sicherheit der Bewohnenden weiter zu erhöhen, wurde im Pflegeheim Promulins eine innovative Lösung eingeführt: die bewohnerindividuelle Medikamentenblisterung. Ein Medikamentenblister kann man sich vorstellen wie eine Filmrolle, die in einer Box aufbewahrt wird. Diese Rolle enthält die tägliche Medikamentendosierung für jeden Bewohnenden für eine Woche. Diese Blisterpackung wird von der Firma mydose AG automatisiert verpackt und anschliessend durch Computer und Menschenauge kontrolliert. Die administrativen Aufgaben wie Veränderungen und Bestellungen werden von der Piz Ot Apotheke in Samedan abgewickelt. Ausnahme: Medikamente, die sich nicht verblistern lassen, wie z. B. Antibiotika, Betäubungsmittel oder Medikamente mit einer speziellen Konsistenz, werden durch eine Fachperson bei der letzten Medikamentenprüfung vor Ort hinzugefügt.

 

Der ausschlaggebende Faktor für den Wechsel zur Medikamentenblisterung war der enorme Zeitaufwand, den das Pflegefachpersonal für den althergebrachten Prozess betreiben musste. Die Einführung der Blisterung erwies sich als äusserst erfolgreich und problemlos. Dieser Schritt brachte nicht nur Effizienzgewinne, sondern erhöhte auch die Sicherheit und Zufriedenheit der Bewohnenden.

 

Marion Barandun, Leitung Pflege und Betreuung im Pflegeheim Promulins

«Am Anfang schwingt bei grossen Veränderungen immer etwas Skepsis mit. Rückblickend bin ich jedoch dankbar, dass wir diesen Schritt gewagt haben. Ich kann die Umstellung nur empfehlen.»

Effizienz und Sicherheit durch Blisterung

Der Aufwand für das Fachpersonal wurde erheblich reduziert, da die Medikamentenblister extern automatisch erstellt werden und Zeit gespart wird, die für das manuelle Zusammenstellen und Kontrollieren benötigt wurde. Dies führt zu einer effizienteren Nutzung der Ressourcen und ermöglicht es dem Fachpersonal, sich verstärkt auf andere wichtige Aufgaben zu konzentrieren. Darüber hinaus wird das Risiko von Fehlern minimiert, da die Medikamente bereits vorab korrekt dosiert und verpackt sind.

 

Klare Vorteile

 

Der neue Ablauf der Medikamentenblisterung ist gut strukturiert. Die benötigten Medikamente werden für jeden Bewohnenden ins System eingegeben. Änderungen, die nach Arztbesuchen auftreten, werden direkt im System aktualisiert. Die Medikamentenlisten werden aus dem elektronischen Dossier an die Apotheke übermittelt, dort werden die Anpassungen ins System eingefügt und die Bestellungen ausgelöst. Die Blisterpackungen werden daraufhin automatisch erstellt. Bei dringenden Änderungen werden manuelle Anpassungen vorgenommen. Die Zustellung der Medikamentenblätter an die Apotheke erfolgt bis Dienstag, und die Blisterfirma bereitet die Lieferungen vor, die jeweils freitags für die Medikamentenversorgung der kommenden sieben Tage eintreffen. Diese klare Struktur hat den Prozess stark vereinfacht und beschleunigt. Die maschinelle Verblisterung und Fotokontrolle gewähren ein Maximum an Sicherheit. Die Produktionsräume von mydose wurden von Swissmedic abgenommen und erfüllen höchste Standards an Hygiene und Dokumentation.

 

Die Einführung der Medikamentenblisterung wurde von den Teams im Promulins sehr positiv aufgenommen. Die Fachkräfte schätzen die Zeitersparnis und die geringere Fehleranfälligkeit. Selbst Skeptiker erkannten die Vorteile, da sie nun flexibler arbeiten können. Die Kooperation mit den Hausärzten gestaltet sich ebenfalls effizient und einheitlich. Es sind keine Anrufe für Rezeptbestellungen, Mails für Medikamentenbestellungen etc. im bisherigen Umfang mehr nötig.

 

Ein Fortschritt für Bewohnende, Pflegepersonal und Umwelt

Die Medikamentenblisterung hat auch positive Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit. Durch die Verwendung von Medikamentenblister werden weniger Einzelverpackungen und Plastikbecher benötigt, was den Abfall reduziert. Die Plastiksäckli werden recycelt, und somit wird ein Beitrag zur Schonung der Umwelt geleistet.

 

Die Umstellung auf die bewohnerindividuelle Medikamentenblisterung zeigt eindrucksvoll, wie Innovation und moderne Technologien den Pflegealltag optimieren können. Dieser Fortschritt bringt nicht nur Effizienzgewinne für das Fachpersonal, sondern steigert auch die Sicherheit und Zufriedenheit der Bewohnenden. Die Verbindung von Nachhaltigkeit und innovativer Lösung macht diesen Ansatz zu einem wegweisenden Beispiel für eine moderne Medikamentenverteilung in Alters-und Pflegeheimen.

 

Ligia Maria Lopes Rodrigues Alves, Gruppenleiterin Pflegeheim Promulins

«Diese Umstellung hat zu einer deutlichen Verbesserung unseres Alltags beigetragen. Wir müssen die Medikamente nicht mehr vorbereiten, sondern nur noch kontrollieren, ob sie richtig sind. Wir verbrauchen auch viel weniger Material und können dadurch systematischer und schneller arbeiten.»