MEDIZININFORMATIK IN DER SGO
Der Weg der Patientendaten
Der Weg der Patientendaten
In der modernen Gesundheitsversorgung ist die Medizininformatik eine unverzichtbare Disziplin. Sie verknüpft Technologien, Prozesse und Fachpersonal, um einen reibungslosen Informationsfluss sicherzustellen und gleichzeitig die Sicherheit der Patientendaten zu gewährleisten. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Patientendaten in der SGO erfasst, verarbeitet und geschützt werden.
Medizininformatik: spannend und komplex
Die Medizininformatik ist ein Netzwerk aus zahlreichen Systemen und Schnittstellen, bestimmt für das Gesundheitswesen. Begriffe wie Digitalisierung, Datenschutz, Cloudsysteme und elektronisches Patientendossier prägen den Alltag der Medizininformatik-Fachleute. Ihre Hauptaufgabe: sicherzustellen, dass alle relevanten Patientendaten korrekt erfasst, verarbeitet und geschützt werden. Doch wie gelingt ihnen diese wichtige Aufgabe?
Die schematische Darstellung oben veranschaulicht den Fluss der Patientendaten im Spital Oberengadin:
1. Patientenaufnahme
Sobald eine Patientin bzw. ein Patient mit der Versichertenkarte ins Spital eintritt, werden die Informationen ins ERP-System (Enterprise Resource Planning) eingelesen. Dieses System verwaltet nicht nur medizinische Leistungen, Finanzdaten und Logistik, sondern auch die Patienten- und Falldaten.
2. Datendrehscheibe ESB
Der ESB (Enterprise Service Bus) ist die zentrale Drehscheibe für den Datenaustausch zwischen verschiedenen Systemen innerhalb der SGO. Er transportiert strukturierte Daten sowie Dateien in verschiedenen Formaten und stellt sicher, dass die Zielsysteme mit den benötigten Informationen versorgt werden.
3. Medizinische Geräte und Untersuchungen
CT (Computertomografie), MRT (Magnetresonanztomografie), Ultraschallgeräte sowie weitere Medizingeräte liefern wichtige Bilddaten und Vitalwerte von Patientinnen und Patienten. Diese Daten werden mit den Patienten- und Falldaten verknüpft und im Archivsystem gespeichert. Anschliessend werden sie in standardisierten Formaten wie HL7, DICOM, XML, PDF usw. an die Zielsysteme weitergeleitet, sodass sie für die Empfängerin bzw. den Empfänger lesbar sind.
4. Klinik-Informationssystem KIS und Radiologie Informationssystem RIS
Bilddaten und Vitalwerte werden je nach Klinik im PACS (Picture Archiving and Communication System) oder Langzeitarchiv gespeichert und mit spezieller Software ausgewertet. Nun kann das Gesundheitsfachpersonal mit der Diagnose, Verordnung und Behandlung der «Fälle» starten. Alle während der Behandlung gesammelten Daten, Verordnungen und Dokumentationen müssen gemäss Gesundheitsgesetz im Klinik-Informationssystem (KIS) und bei der Radiologie im RIS (Radiologie Informationssystem) dokumentiert und als Patientendossier zusammengefasst werden.
Patrick Godly, Leiter Informatik der SGO
«Das Schweizer Datenschutzgesetz schreibt uns vor, wie wir mit Patientendaten umgehen müssen. Die SGO erfüllt diese Vorgaben gewissenhaft.»
5. Archiv
Das Schweizer Datenschutzgesetz und das kantonale Gesundheitsgesetz verpflichten uns, behandlungsrelevante Daten im Patientendossier bis zu 20 Jahre in einem digitalen Langzeitarchiv zu speichern. Dies ermöglicht bei einem Wiedereintritt den schnellen Zugriff auf bereits bestehende Bild-, Befund- und Diagnosedaten.
6. Elektronisches Patientendossier (EPD)
Das EPD ermöglicht den sicheren Austausch behandlungsrelevanter Daten zwischen Gesundheitsinstitutionen, Ärztinnen bzw. Ärzten, Patientinnen bzw. Patienten und Bewohnerinnen bzw. Bewohner. Es unterliegt strengen Datenschutzbestimmungen und steht für in der Schweiz wohnhafte Personen kostenlos und freiwillig zur Verfügung.
7. Leistungserfassung & eFaktura
Erbrachte Leistungen werden im KIS oder RIS erfasst und an das ERP-System weitergeleitet. Die eFaktura stellt sicher, dass die Rechnungen korrekt an Patientinnen und Patienten sowie Versicherungen verschickt werden.
Die Herausforderungen der Medizininformatik
Die Arbeit mit Patientendaten stellt besondere Anforderungen an die Medizininformatik. Diese Daten sind streng vertraulich und unterliegen dem Datenschutz. Die SGO sorgt dafür, dass alle Informationen sicher, vollständig und nur durch befugtes Personal bearbeitet werden. Dafür setzen wir sowohl auf technische als auch auf organisatorische Massnahmen und schulen unsere Mitarbeitenden regelmässig.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf effizienten Arbeitsabläufen. Eine gut funktionierende Medizininformatik stellt sicher, dass alle Systeme miteinander kommunizieren und der Austausch von Patientendaten reibungslos funktioniert. So gewinnt das Gesundheitsfachpersonal mehr Zeit für die Pflege und Behandlung der Patientinnen und Patienten.
Medizininformatikerinnen und -informatiker benötigen nicht nur technisches Know-how, sondern auch ein tiefes Verständnis für die Abläufe und Prozesse im Gesundheitswesen. Nur so können sie gemeinsam mit den Anwenderinnen und Anwendern Lösungen entwickeln, welche die Anforderungen erfüllen und den Patientenpfad – vom Eintritt über die Behandlung und Pflege bis zum Austritt – optimieren.
Interessiert an einer Karriere in der Medizininformatik?
Die SGO sucht engagierte Fachleute, die unser IT-Team verstärken und zum reibungslosen Fluss der Patientendaten beitragen.
Kontakt
Patrick Godly, Leiter Informatik der SGO
godly.patrick@spital.net