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PROVISORIUM IM JANUAR BEZUGSBEREIT

Neubau Promulins

PROVISORIUM IM JANUAR BEZUGSBEREIT

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Der Bau unter laufendem Betrieb des Pflegeheims Promulins ist eine grosse Herausforderung, die viel Verständnis seitens der Bewohnerinnen und Bewohner wie auch der Mitarbeitenden verlangt.

 

Sie ist seit vier Jahren als Leitung Pflege und Betreuung im Pflegeheim Promulins tätig. Davor war sie unter anderem als Pflegefachfrau und stellvertretende Stationsleiterin auf der chirurgischen Station sowie als Teamleiterin bei der Spitex tätig: Marion Barandun gewährt uns einen Einblick in den Stand der Bauarbeiten und die erwarteten Verbesserungen im Pflegealltag.

 

«Schon das Provisorium bringt eine deutliche Verbesserung für alle», freut sich Marion Barandun.

Übergangsphase mit 28 neuen Wohnmodulen

 

Nach langer Planungszeit wurde am 22. März 2021 mit den Bauarbeiten für das neue Pflegeheim Promulins in Samedan begonnen. Das derzeitige Altersheim wird abgerissen und durch einen Neubau mit 60 Betten ersetzt. Als Übergangslösung wird für die Bewohner*innen das Pflegeheim um zwei Etagen mit 28 fertigen Wohneinheiten sowie weiteren 10 Zimmer im Pavillon im Erdgeschoss aufgestockt. Die Module wurden in St. Gallen vorfabriziert und mit 80 Lastwagenfahrten ins Engadin geliefert. Der grosse Vorteil solcher Modulbauten ist, dass die Konstruktion viel weniger Zeit in Anspruch nimmt – nach nur sechs Wochen war der Rohbau abgeschlossen. Die Wohneinheiten sind Ende Jahr bezugsbereit. Der Abriss des alten Gebäudes ist für 2022 geplant.

 

Verbesserung für alle Seiten

 

Die Wohnräume sind hell und freundlich mit Holz ausgestattet und funktional gestaltet. Die zeitgemässe Infrastruktur wird die Pflegearbeiten deutlich erleichtern. Alle neuen Modulzimmer sind zudem mit eigener Nasszelle ausgestattet – ein grosser Fortschritt im Vergleich zu der aktuellen Situation. Den Bewohner*innen stehen mehr allgemeine Räume zur Verfügung – dies erlaubt Kontakte oder auch Rückzug. Pro Stockwerk werden 20 Bewohner*innen stationiert. Jede Etage bietet zwei Esszimmer sowie Aufenthaltsräume und Sitzecken. Im Gegensatz zu heute, wo rund 40 pflegebedürftige Personen auf vier Etagen verteilt sind, schafft die neue Einteilung auf einer Ebene kürzere Wege und bessere Arbeitsbedingungen für die Pflege. «Die Kombination von täglicher Pflegearbeit und Bautätigkeit war zeitweise schon eine sehr hohe Belastung, doch sowohl Bewohner*innen als auch Mitarbeitende zeigten grosses Verständnis. Schliesslich werden am Schluss grosse Verbesserungen erreicht, worauf sich alle freuen können.»

 

Neue Anforderungen an Pflegeheime

 

«Die Investitionen in die neue Struktur sind gross und trotzdem mehr als gerechtfertigt. Nicht nur die bestehenden Gebäude sind bereits über 40 Jahre alt, auch Anforderungen und das Konzept der Alterspflege haben sich in den letzten Jahren stark verändert», erklärt Marion Barandun. Früher beinhalteten die Aufgaben der Alterspflege viel mehr Struktur und Betreuung geben: lediglich ein Zimmer zur Verfügung stellen sowie regelmässige Mahlzeiten und alltägliche Aktivitäten anbieten, wie spazieren gehen oder Kaffee trinken. Heutzutage gibt es jedoch kaum noch Personen, die in ein Alters- oder Pflegeheim eintreten, ohne bereits pflegebedürftig zu sein. «Für die Einstufung der Bewohner*innen arbeiten wir mit dem sogenannten BESA-­System. Dieses erlaubt uns den Pflegeaufwand pro Bewohner*in einzuschätzen»,  erläutert Marion Barandun. «Es gibt 12 BESA-Stufen, wobei Stufe 1 einen täglichen Pflege­bedarf von bis zu 20 Minuten und Stufe 12 von über 220 Minuten bedeutet.» Früher habe es noch Personen gegeben, die mit BESA-Stufe 0 oder 1 eingetreten sind, heute befänden sich die Bewohner*innen bei Eintritt mindestens auf Stufe 2. Dies bedeutet, dass die Menschen beim Eintritt ins Pflegeheim sowohl älter als auch pflegebedürftiger sind, was eine zeitgemässe und anders ausgelegte Infrastruktur erfordert. Die Bewohner*innen jedenfalls sind sehr gespannt auf ihr neues Zuhause. Und das Pflegeteam Promulins freut sich auf ein modernes Pflegeheim mit stark verbessertem Arbeitsumfeld. 

 

«Ich war von Anfang an im Projekt involviert. Für mich war das Ganze ein sehr spannender Prozess, vor allem, weil das Bauen gar nicht mein Gebiet ist.»