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Das Spital-Magazin

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Ein Abenteuer für alle Sinne

DER (BEFRISTETE) PFLEGEBERUF IN DEN BERGEN

Ein Abenteuer für alle Sinne

DER (BEFRISTETE) PFLEGEBERUF IN DEN BERGEN

18. Oktober 2023

 

 

Die Bergwelt des Engadins zieht nicht nur Touristen an, sondern auch Fachkräfte, z. B. aus der Pflegebranche. Nadine Lüdi, eine 22-jährige, diplomierte Pflegefachfrau HF, wagte den Schritt und entschied sich für eine Sommersaison bei der Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin (SGO) zu arbeiten. Im Interview spricht sie über ihre Erfahrungen, Herausforderungen und die einzigartige Zeit im schönen Oberengadin.

 

 

 

Wie sieht dein Werdegang aus?

Ich habe meine obligatorische Schulzeit im Baselland absolviert. Nach der Schule habe ich eine Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit EFZ mit Berufsmatura in einem Akutspital in Basel absolviert. Direkt im Anschluss daran habe ich die verkürzte Ausbildung zur diplomierten Pflegefachfrau HF ebenfalls in einem Akutspital erfolgreich abgeschlossen. Nach meinem Abschluss im September 2022 habe ich ein halbes Jahr in einem Akutspital in Basel gearbeitet, bevor ich im April 2023 bei der SGO im Engadin gestartet bin.

 

Warum hast du dich für eine Saison im Engadin entschieden?

Ich wollte eine ausgedehnte Zeit in den Bergen verbringen und neue Erfahrungen sammeln.

 

Warum die SGO?

Die interdisziplinäre Akutstation für Erwachsene bei der SGO hat mich besonders angesprochen.

 

Hast du dich schnell eingelebt?

Ich habe eine sehr gute Einführung genossen. Zudem war das Team sehr offen und äusserst hilfsbereit. So konnte ich mich schnell einleben. Mein grosses Interesse für die neuen Fachgebiete hat natürlich auch dazu beigetragen.

 

Was waren die grössten Herausforderungen zu Beginn?

Das Dokumentationssystem war für mich komplett neu, daher brauchte ich etwas Zeit, um mich daran zu gewöhnen. Auch hatte ich grossen Respekt vor der Arbeit in für mich neuen Gebieten wie in der Orthopädie, insbesondere bei Traumapatientinnen und -patienten. Hier ist es von entscheidender Bedeutung zu wissen, wann und wie eine Mobilisation durchgeführt werden sollte und wann sie nicht angebracht ist.

 

Welche neuen Erfahrungen und Erlebnisse konntest du sammeln?

Ich durfte in völlig neue Fachgebiete eintauchen, darunter Orthopädie, Traumatologie und Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (HNO). Diese Erfahrungen haben meinen beruflichen Horizont erweitert und mir wertvolle Einblicke in verschiedene medizinische Disziplinen ermöglicht.

 

In meiner Freizeit im Engadin konnte ich die atemberaubende Bergwelt in vollen Zügen geniessen. Dank meines Sommerbergbahn-Abos hatte ich die Möglichkeit, oft auf die Gipfel zu gelangen und die grandiose Aussicht zu bewundern. Ich nutzte diese Zeit, um in den Bergen zu wandern, zu spazieren und zu lesen. Die kurzen Wanderungen und Spaziergänge vor und nach meinen Diensten verliehen meinem Leben eine ganz andere Qualität.

 

Ein besonderes Highlight während meines Aufenthalts im Engadin war die Erfüllung eines langgehegten Wunsches: das Besteigen des Piz Palü, gefolgt vom Piz Kesch und dem Piz Morteratsch. Diese Hochgebirgstouren waren eine persönliche Herausforderung, und am Anfang meines halbjährigen Aufenthalts hätte ich nicht gedacht, dass ich sie tatsächlich verwirklichen würde. Diese Erfahrungen haben mir gezeigt, dass das Leben in den Bergen nicht nur beruflich, sondern auch persönlich bereichernd ist.

 

Würdest du deinen Freunden einen solchen Saisonaufenthalt empfehlen?

Ja, ganz besonders, wenn man die Berge und die Natur liebt. Hier kann man tolle neue Erfahrungen sammeln, die fürs Leben prägen.

 

Was nimmst du aus dieser Erfahrung persönlich mit?

Diese Erfahrung hat für mich persönlich einen unschätzbaren Wert. Ich durfte während meiner Zeit im Engadin viele wunderbare Menschen kennenlernen, die mein Leben bereichert haben. Ihre Offenheit, Herzlichkeit und die gemeinsamen Erlebnisse in dieser einzigartigen Umgebung haben bleibende Eindrücke hinterlassen.

 

Ein wichtiger Aspekt, den ich aus dieser Erfahrung mitnehme, ist die Bedeutung von Freiräumen für mich selbst. Hier im Engadin, umgeben von der Natur und den Bergen, habe ich gelernt, wie wichtig es ist, sich bewusst Zeit für sich selbst zu nehmen.

 

Insgesamt hat diese Zeit im Engadin mich daran erinnert, wie wichtig es ist, neben beruflichen Verpflichtungen auch auf das persönliche Wohlbefinden zu achten und die kleinen Freuden des Lebens zu schätzen.

 

Wie beeinflusst diese Erfahrung deine berufliche Zukunft?

Diese Erfahrung wird zweifellos einen nachhaltigen Einfluss auf meine berufliche Zukunft haben. Die Vielfalt der Fachgebiete, mit denen ich während meiner Zeit bei der SGO in Berührung gekommen bin, hat meinen Horizont erweitert. Die Arbeit in der Orthopädie, Traumatologie und HNO hat mir wertvolle Einblicke und Fähigkeiten vermittelt, die meine berufliche Expertise erweitert haben. Zusätzlich dazu habe ich neue Richtlinien und Ansichten im Gesundheitswesen kennengelernt.

 

Abschliessende Worte?

Abschliessend möchte ich mich von Herzen bei allen bedanken, die mich während meiner Zeit bei der SGO unterstützt und begleitet haben. Die Zusammenarbeit mit meinem Team und allen Mitarbeitenden war äusserst wertvoll und angenehm. Ich habe nicht nur beruflich, sondern auch persönlich viele wertvolle Kontakte geknüpft und bleibende Erinnerungen geschaffen. Dieses halbe Jahr im Engadin, meiner zweiten Heimat, war für mich unvergesslich und wunderschön. Es hat mir nicht nur beruflich, sondern auch persönlich viel gegeben, und dafür bin ich dankbar. Ich freue mich auf alles, was die Zukunft bringt, und werde die Zeit bei der SGO stets in bester Erinnerung behalten.

 

Eine Win-Win-Situation für SGO und «Gast»-Mitarbeitende

 

Im Interview mit Christine Sutter, Pflegefachperson HF bei der SGO, wird deutlich, dass Menschen, die an saisonalen Einsätzen interessiert sind, mehr als willkommen sind.

 

Welche Erfahrungen hast du gemacht, wenn es um befristete Arbeitseinsätze bei der SGO geht?

Es ist interessant zu sehen, wie stark die Unterstützung und der Erfolg von befristeten Arbeitseinsätzen von den Personen abhängig sind. In unserer Erfahrung hat sich gezeigt, dass ein Mindesteinsatz von drei Monaten ideal ist, um sowohl für die Mitarbeitenden als auch für das Team von Vorteil zu sein.

 

Welche Vorteile siehst du in diesen Saisonaufenthalten?

Es gibt einige Vorteile. Zum einen ist die Motivation der Saisonmitarbeitenden in der Regel sehr hoch, was sich positiv auf die Arbeitsatmosphäre auswirkt. Darüber hinaus bringen sie neue Perspektiven und frischen Wind ins Team. Es ist auch eine grossartige Gelegenheit, um zu sehen, was in unserem Unternehmen gut funktioniert und wo wir noch Verbesserungspotenzial haben.

 

Gibt es auch Nachteile?

Ein potenzieller Nachteil besteht darin, dass die administrativen und organisatorischen Anforderungen für Saisoneinsätze manchmal komplex sein können. Hierbei sind insbesondere der Wechsel der Pensionskasse und die mögliche Notwendigkeit einer Kündigung zu erwähnen, obwohl die Menschen nach dem Einsatz an denselben Ort zurückkehren. Eine mögliche Lösung könnte die Ausarbeitung von Kooperationsverträgen mit anderen Spitälern sein, um diese Prozesse zu vereinfachen und den Mitarbeitenden einen reibungslosen Übergang zu ermöglichen. Ausserdem kann ich auch den Einarbeitungsaufwand erwähnen, der sich im gleichen Umfang bewegt, wie bei Festanstellungen, obwohl die Mitarbeitenden schon nach wenigen Monaten wieder gehen.

 

Inwiefern profitiert die SGO von befristeten Arbeitseinsätzen?

Befristete Arbeitseinsätze sind für unser Unternehmen äusserst vorteilhaft, da sie frische Ideen und neue Erfahrungen in unser Team bringen. Dies fördert die Teamarbeit und den Wissensaustausch und stärkt unser Unternehmen insgesamt. Es ist eine Win-Win-Situation, bei der sowohl die Mitarbeitenden als auch das Unternehmen profitieren.