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Das Spital-Magazin

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Schnittstellentraining

Notfall- & Intensivmedizin im

Schnittstellentraining

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Notfall- & Intensivmedizin

Im Team für den Patienten

Winter 2018/19
Für die notfallmässige Behandlung eines erkrankten oder verletzten Patienten treffen verschiedene Berufe aufeinander. Die Zusammenarbeit und Koordination der Teams müssen regelmässig trainiert werden. Am 21. und 22. November hat im Spital Oberengadin ein sogenanntes Schnittstellentraining stattgefunden.

Bei einem Unfall oder einer akuten Erkrankung ist die Notfall- und Intensivmedizin für die Versorgung des Patienten verantwortlich. Die Fürsorge der betroffenen Person ist eine interdisziplinäre und interprofessionelle Aufgabe, wobei die effektive Zusammenarbeit im Team entscheidend ist. Durch verschiedene Faktoren wie Zeitdruck oder eingeschränkte diagnostische und therapeutische Möglichkeiten kann die Teamleistung stark beeinflusst werden. Diese Einflussfaktoren, ungenügende Koordination, mangelnde Zusammenarbeit und unzureichende Kommunikation sind die Ursache für Fehler oder unerwünschte Ereignisse. Im Training kann die Leistung eines Teams analysiert und entsprechend optimiert werden.

 

Training mit SIRMED

Als erste Bildungsorganisation im Schweizer Rettungswesen bietet das Schweizer Institut für Rettungsmedizin SIRMED Trainings mit praxisnahen Fallsimulationen für Teams in der Notfall- und Rettungsmedizin zur Verbesserung der Performance in Notfallsituationen an. SIRMED stellt für die Trainingstage nebst der Infrastruktur wie Simulator und Audio-Videotechnik, den Trainingsinhalt sowie zwei Ausbildner zur Verfügung. Beim Simulationstraining geht es darum, realitätsnahe Notsituationen herzustellen, die von den Teilnehmenden quasi unter Realbedingungen gemeinsam bearbeitet werden können. In einem solchen Training wird beispielsweise ein schwerverletzter oder -erkrankter Patient, eine Puppe, in den Schockraum gebracht und dort von einem realen Notfallteam behandelt. Dieses Vorgehen bietet den Teilnehmenden nebst der risikofreien Arbeit den Vorteil, im Anschluss ihr eigenes Handeln und das Zusammenspiel des Teams zu analysieren und sich kontinuierlich zu verbessern.

 

Realitätsnahe Fallsimulationen

SIRMED führte am 21. und 22. November mit dem Spital Oberengadin ein solches Training durch. Die zwei Ausbildner der SIRMED stellten während der Simulationen verschiedene Parameter wie Blutdruck oder Sauerstoffsättigung der Patientenpuppe sowie deren Stimme ein. Weiter versorgten sie das Team mit Laborwerten und weiteren Informationen. Am ersten Tag bearbeitete ein Team aus Mitarbeitenden der Notfallpflege, Medizin und Anästhesie simulierte Szenarien. Die Schnittstelle zwischen Schweizerischer Rettungsflugwacht Rega und Schockraum bzw. die Übergabe und Annahme von schwerstverletzten Patienten im Schockraum stand am zweiten Trainingstag im Fokus.

Teamwork verbessern

 

Nebst den medizinischen Inhalten machte das Teamwork einen weiteren Teil des Trainings aus. Um die Teamleistung zu steigern, wurde mit dem Crisis Resource Management CRM gearbeitet. Damit sind Prinzipien des individuellen und gemeinsamen Handelns in Krisensituationen gemeint, die zur effektiven Zusammenarbeit und Entscheidungsfindung führen. So soll man sich unter anderem mit der Arbeitsumgebung vertraut machen, eine Teamführung bestimmen, sicher kommunizieren, vorausplanen und sich bei Unklarheiten oder Zweifeln Gehör verschaffen. Durch den bewussten Einsatz von CRM verbessert sich die Zusammenarbeit im Team und dadurch die Arbeitsqualität und Patientensicherheit.

 

Analyse

Die Szenarien an den zwei Trainingstagen dauerten jeweils ungefähr eine Viertelstunde. Im Anschluss wurden diese intensiv analysiert. Die Ausbildner der SIRMED moderierten das Debriefing und hoben dabei insbesondere die Schlüsselmomente der Szenarien heraus: Von welchem Verhalten konnte der Patient profitieren und wovon profitierte er weniger oder gar nicht? Bei der gemeinsamen und persönlichen Reflexion konnten dadurch erfolgreiches Handeln explizit und reproduzierbar gemacht oder erfolgsversprechendere Herangehensweisen für Situationen, bei denen der Patient nicht profitieren konnte, entwickelt werden.

Die Simulationstrainings beabsichtigen, die Patientensicherheit durch gutes Teamwork zu verbessern. Wissenschaftliche Belege zeigen den positiven Effekt von Simulationen auf die Zusammenarbeit in der Gruppe. So machen Teams, welche regelmässig Simulationstrainings absolvieren und auf gutes Teamwork Wert legen, weniger Fehler. Um das Trainingsprogramm festzulegen und vorzubereiten, teilt das Spital Oberengadin der SIRMED jeweils mit, welche inhaltlichen Bedürfnisse sich aus den Erfahrungen des Alltags ergeben haben. Dadurch können bereits seit mehreren Jahren gemeinsam mit SIRMED erfolgreich Simulationstrainings durchgeführt werden: spezifisch angepasst auf das Spital Oberengadin und seine Mitarbeitenden – für die Patienten.