Spital Oberengadin
Das Spital als Kompetenzzentrum
Medizinische Kompetenz
Intensivierung der Fachschulung und Fortbildung
Ob intern oder für medizinische Partner: Das Spital Oberengadin weist ein breites Spektrum an Fachschulungen und Fortbildungen auf. Und – weitet dieses stetig aus, wie das Beispiel der Kinder- und Jugendmedizin zeigt.
Reanimation, Defibrillator-Anwendung, Vergiftung, Schmerzbekämpfung bei akuten Wintersport-Verletzungen. Alles realistische Szenarien, mit denen das medizinische Fachpersonal im Raum Oberengadin konfrontiert sein kann. Dies betrifft nicht nur die Belegschaft des Spitals Oberengadin, sondern gleichermassen HausärztInnen, die SOS-Pistendienste, medizinische Praxisassistentinnen wie auch Hotellerie und Gastronomie. Denn wo Menschen sind, passieren Notfälle. Das Spital Oberengadin ist sich dessen bewusst und nimmt seine Verantwortung als Kompetenzzentrum in der Region wahr.
Die Vertrautheit mit den Abläufen bringt Sicherheit, die im Ernstfall entscheidend sein kann. Sicherheit ist die Grundlage, Erste Hilfe Massnahmen richtig anzuwenden, egal ob am Patienten im Spital oder am Gast im Hotel.
Jens Höbenreich
Schulung für externe Partner - branchenübergreifend
Die jährlichen Reanimationskurse für Hausärzte dienen der Notfallschulung als Praxisteam: Angesprochen werden sowohl die Hausärzte als auch die medizinischen Praxisassistentinnen. Um diese Stresssituationen zu bewältigen, werden die Abläufe nach den offiziellen Richtlinien des Swiss Resuscitation Concil (SRC) trainiert. Damit ist dieser Kurs zertifiziert und wird von Experten des SOE geleitet: Dres. med. Mark Brouwer und Jan Brem, Leitende Ärzte Anästhesie, sowie vom Dipl. Fachmann Anästhesie Jens Höbenreich. Der SOS-Pistendienst der Bergbahnen Oberengadin wird in zwei Kursen pro Jahr geschult, jeweils thematisch angepasst an Situationen, welche die Retter am Berg antreffen können: Schmerzbekämpfung oder die Repositionierung bei Brüchen. Auch sogenannte BLS-Massnahmen (Basic Life Support), welche die Herzmassage und Beatmung beinhalten, werden geübt. Für nicht-medizinische Branchen ist die Auffrischung in Sachen Erste Hilfe und Anwendung von automatisierten, externen Defibrillatoren (AED) wertvoll und findet Anklang: Das Hotel Rosatsch in Pontresina frischte das Wissen seiner Mitarbeitenden dank der Schulung durch das Spital Oberengadin auf.
Interne Fortbildungen – interdisziplinäre Teamarbeit
Was für externe Schulungen gilt, ist auch in der internen Fortbildung der Fachpersonen entscheidend. "Obschon wir im Spital mehr Routine haben, ist das stetige Wiederholen von Notfall-Abläufen wichtig, um diese zu verinnerlichen", hebt Dr. med. Jan Brem hervor. Auch um das Wissen permanent zu aktualisieren, werden die regelmässigen Schulungen im Schockraum und für notfallmedizinische Massnahmen seit Jahren von Profis für Profis durchgeführt. Meta Thalmann und Denise Höbenreich, Dipl. Expertinnen Notfallpflege NDS HF des Spitals Oberengadin sind im Einsatz. Auch die Expertise von aussen ist wichtig: Das Schweizer Institut für Rettungsmedizin (SIRMED) und die Organisation Advanced Medical Life Support (AMLS) trainiert die Fachpersonen des Spital Oberengadin nach international anerkannten, standardisierten Richtlinien. Der zweitätige Kurs Advanced Medical Life Support (AMLS) ist insbesondere für die Dipl. Rettungssanitäter gedacht, welche nach erfolgreichem Abschluss des Trainings ein international anerkanntes Zertifikat erhalten. Angesprochen sind jedoch auch Pflegefachpersonen, Ärzte, Medizinstudenten ab dem 3. Semester und Transporthelfer. Drei bis vier SIRMED-AMLS-Instruktoren führen durch die Kurstage. "Unsere Belegschaft wird so nach internationalen Standards jener Organisationen geschult, welche die aktuellsten Guidelines herausgeben", so Jens Höbenreich. Alle Angebote sind Teil der Reorganisation der Reanimationsschulungen des SOE. Durch dieses interdisziplinäre Projekt unter Beteiligung von Jens Höbenreich und Dr. med. Jan Brem positioniert sich das SOE als Kompetenzzentrum in der Region Oberengadin.
Dank internationaler Standards bleiben wir in Sachen Reanimation wortwörtlich am Puls der Zeit.
Jens Höbenreich
Intensivierung der internen Kindernotfallschulung
Ein Beispiel ist das neuste Kind der Pädiatrie: Die Modernisierung und Intensivierung der internen Trainings für Kindernotfälle und Reanimation. Neueste Simulationspuppen ermöglichen es, Notfallsituationen realitätsnah zu schulen. Die Puppen stellen durch unterschiedliche Grössen verschiedene Altersgruppen von Kindern dar. Durch manuelle Programmierung sind sie auf unterschiedliche Notfallsituationen einstellbar; So simulieren die Puppen beispielsweise einen Sauerstoffmangel, indem sich ihre Lippen blau verfärben. Auch akustisch sind die Simulationspuppen einstellbar, wodurch ein Krankheitsbild noch realitätsnaher nachgestellt werden kann. Durch das regelmässige, interdisziplinäre Training erhoffen sich die Verantwortlichen eine grössere Sicherheit der einzelnen Teilnehmer im Umgang mit Ausnahmesituationen und das Identifizieren von Stolpersteinen in der interdisziplinären Zusammenarbeit.
Obschon primär unsere Teams geschult werden, sind wir sehr daran interessiert, dieses Angebot in Zukunft auch für Personen ausserhalb des Spitals anzubieten.
Dr. med. Cathrin Büchi
Federführend beim Aufbau ist Frau Dr. med. Cathrin Büchi: "Oberstes Ziel ist eine solide Grundversorgung für Kinder und Jugendliche. Dazu gehört auch die professionelle, kindgerechte Versorgung in Notfallsituationen und bei stationären Aufenthalten". Dies wird mit Weiterbildungskursen gewährleistet. Nachdem in den vergangenen Jahren pädiatrische Schulungen ausschliesslich durch externe Fachleute des Kinderspitals Zürich unterstützt wurden, sind neu alle Schulungen durch spitalinterne Spezialisten organisiert. Doch ganz auf externes Know-How verzichten, möchte das SOE nicht: "Fachinputs von aussen sind enorm kostbar. Den Austausch mit dem Kinderspital Zürich werden wir weiterhin zusätzlich aufrechterhalten", so Frau Dr. med. Cathrin Büchi. Künftig sei es durchaus denkbar, dass von der Umstrukturierung der Fachfortbildung beispielsweise Kinderärztinnen und Kinderärzte der Region profitierten. Wie das Projekt sich weiterentwickelt, wird die Zukunft zeigen – und In Forma wird Sie darüber als erstes informieren.