Spitalapotheke
Arbeiten zwischen Aspirin und Buscopan
Wie funktioniert eigentlich unsere Spitalapotheke? Franziska Fanoni, die Leiterin der Apotheke, hat uns in ihre Welt der Medikamente mitgenommen.
Ihr «Zuhause» haben die drei Pharma-Assistentinnen des Spitals Oberengadin zwar in der Zentralapotheke im ersten Untergeschoss, doch sie arbeiten im ganzen Haus: «Wir bewirtschaften zwei- bis dreimal wöchentlich die Stationsapotheken auf dem zweiten, fünften und sechsten Stock, sowie im Notfallzentrum und auf der Pädiatrie», sagt Franziska Fanoni. Weitere Abteilungen folgen in den nächsten Jahren. Im Frühling 2021 wurde im Spital Oberengadin die zentralisierte Medikamentenbewirtschaftung eingeführt, das heisst, die Pharma-Assistentinnen sind für die meisten Stationsapotheken verantwortlich. Früher haben die Abteilungen selbst Medikamente nachbestellt, kontrolliert und entsorgt. Durch die Zentralisierung wurde die Apotheke nun professionalisiert und die Pflege entlastet. «Das System bringt den grossen Vorteil, dass wir einen Überblick haben, welche Medikamente in welchen Mengen wo im Haus sind», sagt Fanoni.
Starke Partnerin in Chur
Seit vier Jahren arbeiten sie mit der Spitalpharmazie des Kantonsspital Graubünden (KSGR) zusammen, was viele Vorteile für die verhältnismässig kleine Spitalapotheke in Samedan bringt. Die Apothekerin und die Pharma-Assistentinnen des Kantonsspitals stehen den Oberengadinerinnen auch fachlich zur Seite. Immer Dienstag und Freitag kommt die bestellte Ware aus Chur an. Dann heisst es auspacken und Schubladen auffüllen. Jedes Medikament wird erfasst, kontrolliert und korrekt gelagert. «Unsere Arzneimittelliste enthält 620 Medikamente, die wir immer vor Ort haben. Wenn Patienten ein anderes Medikament brauchen, machen wir eine Sonderbestellung», erklärt Fanoni. Sie kenne nicht alle 620, sagt Fanoni, aber die meisten. Und man merkt schnell, sie kennt sogar Packungsgrösse, Tablettenform und Lagerungsart hunderter Medikamente. Einige Medikamente müssen gekühlt gelagert werden, deshalb sind die Pharma-Assistentinnen auch für die Temperaturkontrolle in Medikamentenkühlschränken und Lagerungsräumen zuständig. «Wenn ein Kühlsystem ausfällt, gibt es einen Alarm und in der Nacht oder am Wochenende kümmert sich dann der technische Dienst sofort darum.»
«Wir können nun auch einzelne Packungen bestellen, was direkt beim Lieferant um einiges teurer wäre», sagt Franziska Fanoni.
Unverzichtbarer Knotenpunkt
Regelmässig machen Fanoni und ihre zwei Kolleginnen Verfalldatenkontrollen und entsorgen abgelaufene Medikamente. «Seit der Zentralisierung müssen wir weniger abgelaufene Medikamente entsorgen, wodurch Kosten gespart werden.» Die benötigten Mengen variieren je nach Saison stark, was die Bestellung schwierig mache. In den letzten Monaten sei der weltweite Warenengpass auch bei den Medikamenten spürbar gewesen. «Rund 60 Medikamente der Arzneimittelliste können zurzeit nicht geliefert werden», sagt Fanoni. Bei der Suche nach passendem Ersatz, wird die Apotheke des Spitals Oberengadin von der Spitalpharmazie des KSGR unterstützt. Fanoni macht ihre abwechslungsreiche Arbeit Spass, die sie dank flexiblen Arbeitszeiten gut mit ihren beiden kleinen Kindern vereinbaren kann. Die Pharma-Assistentinnen arbeiten im Spital mit den verschiedensten Abteilungen zusammen: Natürlich mit dem Zentralmagazin, mit der Pflege, den Ärzten, aber auch mit der IT für die technischen Systeme und mit der Faktura für die Abrechnung der Medikamente. Die Apotheke ist wohl ein kleiner, aber ein unverzichtbarer Knotenpunkt im Spital Oberengadin.